Toy Repairs

Tipps &Tricks Nr. 2

Reparatur von Federwerken bei gebrochener Feder

Die nachfolgend beschriebene Reparatur eines Feder- bzw. Uhrwerkes setzt voraus, dass das Federwerk vollständig ist und alle Ritzel und Zahnräder keine ausgebrochenen Zähne haben.

Auch die Hemmung des Uhrwerkes muss vorhanden und funktionsfähig sein. Ebenso muss das Sperrrad bzw. die Federsperre funktionieren, ansonsten besteht Verletzungsgefahr oder die Feder wird erneut brechen.

  1. Im ersten Schritt ist eine passende "Furniture" zu besorgen - so nennt man die Federn für Großuhrwerke (Bild 1). Diese Federn erhält man beim Uhrmacher.

  2. Vor dem Kauf muss man die exakte Dicke und Breite der alten Feder feststellen. Dies geschieht am besten mit einer Schieblehre (Bild 2). Auch eine Bügelmessuhr kann hierzu verwendet werden.

  3. Die Feder, so wie man sie vom Uhrmacher bezieht, muss vor dem Einbau leicht modifiziert werden. Es ist daher zuerst erforderlich, beide Enden der Feder für die Aufnahme in das Federwerk ensprechend anzupassen. Hierzu schneidet man die Enden mit einem Schlitz oder einer "Schlaufe" kurzerhand ab. Diese Federaufnahmen sind im Allgemeinen für Spielzeug-Federwerke nicht geeignet (Bild 3). Am besten benutzt man hierzu eine Blechschere. Anschließend muss die Schnittkante gratfrei geschliffen werden. Dies geschieht vorzugsweise am rotierenden Schleifstein bzw. Schleifbock.

  4. Im nächsten Schritt müssen beide Feder-Enden ausgeglüht werden, um sie biegbar zu machen. Dazu wird die Feder abgewickelt in einen Schraubstock eingepannt, so dass die Feder-Enden ca. 50-60 mm (je nach Größe des Federwerks auch mehr) über den Schraubstock hinausstehen. Zum Ausgühen verwendet man zweckmäßiger Weise einen Gasbrenner (Bild 4). Die Feder muss schrittweise, vom Feder-Ende her beginnend, über die 50-60 mm zur Rotglut (Farbe Orange bis Gelb) gebracht werden. Den letzten Zentimeter lässt man bei diesem Ausglüh-Vorgang leicht auslaufen, um einen Übergang zum Federstahl zu erzeugen. Die ausgeglühten Federenden erscheinen nun in stahlblauer Fabe und sind biegsam wie Blech. Hinweis: Man sollte beim Arbeiten mit Federn unbedingt einen Schraubstock verwenden, der das Aufrollen der Feder vermeidet. Ansonsten besteht Verletzungsgefahr. Auch Arbeitshandschuhe gehören bei dieser Tätigkeit aus Gründen der Verletzungsgefahr zum Handwerkszeug.

  5. Die Federenden müssen nun vorbereitet werden. Das innere Federende, welches um die Aufzugs-Achse gewickelt wird, ist meisst gerade abgeschitten. Das äußere Federende erhält im Allgemeinen eine besondere, an das Federwerk-Gehäuse angepasste "Aufnahme" - i.a. in Form eines Schwalbenschwanzes. Vorbereitet wird dieses wieder am rotierenden Schleifstein bzw. Schleifbock (Bild 5). Auf dem Bild ist dieser Vorgang mit einer Handschleifmaschine dargestellt. Anschließend vergewissert man sich, ob das Federende in die Aufnahme des Federgehäuses passt.

  6. Nun beginnt der schwierigste Teil - das "Einwinden" der Feder. Hierzu sind zuerst die äusseren Windungen mit dem Ende der Feder sicher in einen Schraubstock einzuspannen. Dies verhindert, dass die Feder während der Arbeit unkontrolliert zurückschnellt und zu Verletzungen führt. Danach führt man das innere Federende in die Aufnahme auf der Achse ein (Bild 6). Das Feder-Ende wird dabei gegen die Aufzugsrichtung umgebogen. Hinweis: Hier schaut man sich am besten das Original der alten Feder genau an.

     

    Bild 1.: Federn für Großuhrwerke Bild 2.: Ausmessen mit Bügelmessuhr Bild 3.: Feder-Ende mit Schlaufe
    Bild 4.: Ausglühen des Feder-Endes Bild 5.: Schleifen der "Schwalbenschwanz-Aufnahme" am Feder-Ende Bild.: Positionieren des Feder-Endes in der Achsaufnahme

 

  1. Anschließend windet man mit dem Aufzugsschlüssel die Feder langsam in das Federwerk ein. Das Federwerk zieht sich dabei zum fest eingespannen Teil der Feder im Schraubstock hin (Bild 7).

  2. Dabei muss unbedingt vermieden werden, dass es dabei zu einem Verzerren der Feder kommt. Dies kann dadurch sichergestellt werden, dass das Federwerk vorsichtig entlang der Feder hin zur Einspannung im Schraustock geführt wird (Bild 8).

  3. Ist die Feder mit dem Aufzugsschlüssel zu etwa 50 % in das Werk eingezogen (Bild 9), kann das andere, äussere Federende vorsichtig aus dem Schraubstock genommen werden.

  4. Das äussere Federende mit dem Schwalbenschwanz wird dann vorsichtig in die Aufnahme am Gehäuse eingehängt. Dieser Schritt erfordert etwas Übung und Geschick (Bild 10).
Bild 7.: Einwinden der Feder... Bild 8.: ...langsam in Richtung.... Bild 9.: zum Schraubstock hin Bild 10.: Einhängen des Endes

 

  1. Bild 11 zeigt das Werk mit eingewundener Feder.

  2. Nun kann der Rest der Feder mit dem Aufziehschlüssel vorsichtig aufgezogen werden und das Federwerk ist wieder in Gang gesetzt. Die Arbeit ist hiermit erledigt und das Federwerk ist wieder praktisch wie neu (Bild 12 ).

  3. Verschiedene Federwerke besitzen unterschiedliche "Aufnahmen" für das äussere Federende (Bild 13). Man muss das Ende der Feder entsprechend für das jeweilige Gehäuse am Werk anpassen. Bild 13 links zeigt einen Rechteckquerschnitt als Aufnahme mit einem "Schwalbenschwanz" als äusseres Federende. In Bild 13 Mitte läuft die Aufnahme konisch zu. Bild 13 rechts zeigt ein Gehäuse eines Federwerkes mit zwei Schlitzen zur Aufnahme.

Bild 11.: Federwerk mit eingewundener.... Bild 12.: ...und aufgezogener Feder Bild 13.: ...und verschiedener Aufnahmen

 

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Alexander Repczuk,
Johannes-Letzner-Strasse 24,
D-37154 Northeim,
Tel. 05551 91 41 341

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